Tischkreissäge pflegen
Was wirklich wichtig ist!
In diesem Beitrag geht es darum wie wir unsere Tischkreissäge pflegen und wieder in Schuss bringen können!
Die Tischkreissäge ist wohl eine der vielseitigsten Maschinen in der Werkstatt eines Hobby-Holzwerkers. Längsschnitte, Querschnitte, Nuten, Falzen – alles kein Problem für das Moped. Leider aber nicht ganz ungefährlich, wenn man nicht zu 100% bei der Sache ist. Um die Gefahr, die von der Maschine ausgeht zu minimieren, möchte ich hier zeigen, wie wir die Tischkreissäge richtig pflegen und justieren können.
Dazu sind weder spezielle Fachkenntnisse, noch spezielles Werkzeug notwendig. Die einzig notwendige Voraussetzung ist gesunder Menschenverstand 🙂 .
Was benötigen wir zur Pflege?
Wir benötigen dafür grundsätzlich nicht viel Werkzeug, aber so ganz ohne geht es dann leider doch nicht. Vieles davon – wenn nicht sogar alles – sollte aber schon in den meisten Werkstätten vorhanden sein.
- Ggf. Maulschlüssel*
- Bremsenreiniger*
- Allzweckfett*
- Staubsauger: Sollte man haben!
- Zahnstocher: sollte man haben!
Los gehts – Staub entfernen Teil 1
Die ersten beiden Schritte sind aus meiner Sicht zugleich auch die wichtigsten:
1. Stromstecker ziehen!
2. Sägeblatt entfernen!
Zur Reinigung und Pflege der Tischkreissäge brauchen wir weder Strom noch das Sägeblatt. Letzteres wird erst wieder eingebaut, wenn es an die Justage geht.
Sofern die Tischkreissäge fest auf einem Wagen oder einem Unterstand montiert ist, sollten wir sie davon abmontieren und wegnehmen. Dabei offenbart sich bereits das offensichtlichste Problem: Staub!



Der Staub setzt sich selbst bei der besten Tischkreissäge der Welt einfach überall ab – sofern das Gerät mehr oder minder regelmäßig benutzt wird. So war es bei mir sogar soweit, dass ich die Säge nicht mehr bis auf 45° schwenken konnte, weil der Schwenkmechanismus voll mit Staub war. Die maximale Schnitthöhe war auch nicht mehr möglich.
Den Staub aus jeder Ecke zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. Man glaubt gar nicht wie viele Ecken und Kanten es unter dem Rock einer Tischkreissäge so gibt.
Wir beginnen den großen Spaß also mit dem Staubsauger und einer Düse mit Bürsten. Mit dieser wird erstmal alles grobe entfernt, an das man so heran kommt. Wenn man ab und an mal mit der Düse zärtlich gegen das Gehäuse haut, kommt sogar noch ein bisschen Staub herunter gerieselt. Ich habe es zudem noch so gemacht, dass ich die Tischkreissäge einmal auf jede Seite gelegt habe, sodass der Staub von der Gegenüberliegenden Seite runter kommt.
Ich denke den Teil hier brauche ich nicht weiter auszuführen. Es ist klar was zu tun ist: Staub aus allen Ecken, Ritzen und Flächen rausholen.
Weiter gehts – Staub entfernen Teil 2
Den trockenen Staub haben wir nun erfolgreich eliminiert. Das Problem ist: nicht jeder Staub unter dem Rock der Alten ist trocken. Viele Teile – wie bspw. der Mechanismus zur Höhenverstellung des Sägeaggregats – sind gefettet und auch da setzt sich der Staub ab, den man mit einem Staubsauger nicht weg bekommt.


Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Die Hardcore-Hobbyisten schnappen sich einen Zahnstocher oder Wattestäbchen und machen jede Ritze damit sauber. Ich vermute eine alte Zahnbürste oder dergleichen würde es auch tun, aber so schlau war ich zum Zeitpunkt der Reinigung nicht.
Die zweite Möglichkeit ist mit etwas Vorsicht zu genießen: Bremsenreiniger. Wenn man die Teile damit einsprüht, fließt der Staub schon fast von allein ab. Damit bekommen wir auch altes Fett weg. Das Manko hierbei ist: die Säge MUSS trocknen und solange vom Strom getrennt bleiben, ansonsten kann es gefährlich werden und das muss nicht unbedingt sein.
Wir suchen uns also alle Teile, die gefettet sind – das sind maßgeblich der Schwenkmechanismus sowie der Höhenverstellungsmechanismus. Also alles, was wir an Gewindestangen, Rundstäben, Zahnrädern und Zahnstangen unter dem Gehäuse finden und bürsten alles einmal so richtig!
Tischkreissäge pflegen – Wo es reibt und quietscht, muss Fett rein!
Wenn alles soweit sauber und halbwegs trocken ist, schnappen wir uns ein Fett und fetten alle Teile, die wir soeben geputzt haben wieder großzügig. Dazu hat sich bei mir das Allzweck- Langzeitfett von LIQUI MOLY bewährt. Kost nich viel und ist mega gut!
Die meisten unter euch kennen sicherlich Silbergleit* als Allheilmittel überall da, wo etwas rutschen soll. Und obwohl das Zeug tierisch cool ist, rate ich bei diesem Zweck hochgradig davon ab. Der Hintergrund ist: Silbergleit trocknet aus und bildet kleine Klumpen, wenn man es großzügig aufträgt. Das hat dann nach etwa einer Woche genau den gegenteiligen Effekt: Alles läuft schwergängiger als wenn es ungefettet ist.
Das coole ist: mit der Zeit merkt man gar nicht, wie sehr solche Teile verschleißen und wie leichtgängig die Säge wieder flutscht, wenn alles sauber und neu gefettet ist. Das ist ein Gefühl als wär die Säge gerade frisch vom Band gerollt. Mega!
Tischkreissäge pflegen – Sägeblatt einbauen und messen
Wir wollen heute mal die Tischkreissäge richtig pflegen und dazu gehört auch eine Justage aller wichtigen Teile. Und damit meine ich hauptsächlich das Sägeblatt. Um das justieren zu können, muss das natürlich erstmal eingebaut werden. Der Vorgang ist bei so ziemlich allen geläufigen Sägen gleich und bedarf keiner speziellen Erklärung.
Nun schnappen wir uns den Kombinationswinkel (gerne den coolen Bahco Winkel*) und messen Abstände. Der Referenzpunkt hierfür ist eine der Nuten im Sägetisch. Wir wählen uns eine aus und messen den Abstand der vorderen Kante des Sägeblatts zur Tischnut sowie den Abstand der hinteren Sägeblattkante zur Tischnut.


Es kommt hier nicht auf den hundertstel Millimeter an, aber sollte der Abstand stark abweichen, gibt es Handlungsbedarf. Als meine Säge bei mir ankam, war das Sägeblatt von Vorderkante zu Hinterkante um ca. 3mm verschoben. Das ist hochgradig gefährlich und kann so richtig ins Auge gehen.
Sollte das der Fall sein, so muss es eine Justiermöglichkeit für das Sägeaggregat geben. In meinem Fall ist das komplette Aggregat mit zwei Sechskantschrauben an der Unterkante des Tisches befestigt. Diese kann man leicht lösen, das komplette Aggregat parallel zur Tischnut ausrichten und wieder festziehen. Wie das bei anderen Sägen gelöst ist, weiß ich leider nicht. Es ist aber wichtig, das herauszufinden!
Der Spaltkeil
Ebenfalls wichtig ist der Spaltkeil. Wie wir ja alle wissen dient der primär dazu einen Rückschlag zu verhindern.
Dieser muss absolut parallel zum Sägeblatt verlaufen. Die vordere Kante des Spaltkeils sollte dabei ca. 5mm vom Sägeblatt entfernt sein und sollte – wenn man ein Brett durch die Säge zieht – das Brett möglichst nicht berühren.
Leider ist das schwer in Worte zu fassen, daher anbei ein paar Bilder 🙂 .



Parallelanschlag – das letzte Glied der Kette
Der Parallelanschlag ist bei den meisten Tischkreissägen justierbar. Auch diesen richten wir wieder an der bereits erwähnten Referenz-Tischnut aus.
Um die Gefahr eines Rückschlags zu minimieren, kann der Parallelanschlag am hinteren Teil des Tisches auch etwas nach außen hin abweichen. Das beeinträchtigt die Schnittgüte nicht – also keine Panik. Die Schnitte werden trotzdem so wie gemessen und absolut gerade.

Fazit
Dieser komplette Beitrag ist entstanden, weil ich mal einen Rückschlag von der Tischkreissäge kassiert habe. Wenn mich das Holz einen Zentimeter weiter oben erwischt hätte, wäre eine Rippe gebrochen gewesen. Ich habe fast 3 Minuten lang kaum Luft bekommen – es ging nur Schnappatmung – und die Narbe vom Einschlag des Holzstücks sieht man heute, über ein Jahr später immer noch.
Ich habe selbstverständlich erstmal eine ganze Zeit lang Angst davor gehabt die Säge nochmal zu benutzen – bis ich mir eines Tages dachte “das ist doch kacke”… Also habe ich die Säge komplett zerlegt, gesäubert und neu eingestellt. Zusätzlich noch einige Modifikationen vorgenommen, auf die ich in künftigen Beiträgen noch eingehen werde.
Naja… Und das Ende vom Lied ist: ich hab alles wieder in Ordnung gebracht. Nachdem meine Tischkreissäge und ich eine kleine Beziehungspause eingelegt haben und ich alles gerichtet habe, macht die Arbeit mit der Maschine wieder Spaß!
Ich hoffe ich konnte mit diesem Beitrag dazu beitragen, dass eure Sägen vernünftig laufen!
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