In den Kommentaren zu meinem letzten YouTube Video mit dem Thema „Rost entfernen“ gab es in der Kommentarspalte noch sehr viele, sehr nützliche und gute Tipps. Das wollte ich euch keinesfalls vorenthalten. Außerdem habe ich mich tiefer gehend mit einem Profi-Metaller zum Thema Rostschutz und Rostprävention unterhalten. Was genau dabei rausgekommen ist, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Rost entfernen am Bohrständer – so wird dein Oldie wieder wie neu
In meiner Werkstatt ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch und wenn man lange nicht da ist, beginnen Eisen- und Stahlteile irgendwann zu rosten. In diesem Fall hat es meinen Bohrständer erwischt. Eines Tages machte ich das Licht an, schaute zufällig auf den WABECO Bohrständer und traute meinen Augen nicht. Das Teil sah aus als hätte es das Mittelalter miterlebt. Alles voller Rost – teilweise oberflächlich, teilweise tiefer gehend.
Der erste Gedanke war: Kacke! Jetzt brauch ich nen neuen Bohrständer. Dann verschlug es mich aber doch in die tiefsten tiefen des Internets – vor allem auf verschiedene Blogs und Youtube. Ich probierte verschiedene Dinge aus und legte mich auf eine Methode fest, mit der ich den Bohrständer vom Rost entfernen wollte und legte los. Das Ergebnis war spektakulär!
Rost entfernen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wer mal den Film „Karate Kid“ oder die entsprechende Serie dazu „Cobra Kai“ gesehen hat, wird das Grundprinzip schon kennen: Auftragen, polieren!
Viel mehr ist es nicht. Man muss nur die passenden Mittel haben.
Schritt 1: Analyse Ausgangszustand und Zieldefinition
Das Ziel ist klar: wir wollen den Rost entfernen. Der Ausgangszustand: Hauptsächlich sog. „Flugrost“. Das ist Rost, der quasi nur aufliegt. Tiefer gehende Korrosionen gibt es nur an ganz wenigen Stellen.




Flugrost ist an sich noch gar nichts Schlimmes. Wenn man ihn aber nicht behandelt, wird es mit der Zeit kritischer. An Bauteilen, die Teil einer Mechanik sind, ist Rost eher uncool, weil das die Funktion der Mechanik beeinträchtigt. Zahnräder drehen sich dann bspw. nicht so sanft, wie im neuen oder gepflegten Zustand.
Nervig wirds dann auch beim Möbelbau: beim Arbeiten mit der verrosteten Maschine bleibt Rost an den Fingern kleben und landet später als rotbrauner Fleck auf der Oberfläche. Maximal nervig!
Die Frage ist nun: Womit lässt sich Rost entfernen?
Schritt 2: Das Mittel der Wahl zum Rost entfernen
Es gibt Hausmittelchen wie bspw. Essig und Salz oder Zitronensäure. Diese sind allerdings nicht so effektiv, wie der industrielle Kram und ein Langzeitschutz ist auch nicht wirklich gegeben. Sofern du das dennoch ausprobieren möchtest: Leg die verrosteten Teile in ein Gefäß deiner Wahl und lass sie einen Tag in einer Essig/Salz-Lösung liegen oder aber in Zitronensäure. Anschließend mit fließendem, klarem Wasser abwaschen und trocknen.
Ich bin allerdings aufgrund des fehlenden Langzeitschutzes kein großer Fan.
Ballistol Universalöl
Ein dünnflüssiges Alkali-Öl-Gemisch, kriecht in feinste Ritzen, neutralisiert Handschweiß und hinterlässt einen hauchdünnen Schutzfilm. Perfekt für alle beweglichen Teile; verharzt nicht. In der Metallbranche wegen seiner Vielseitigkeit ein Kultprodukt.
Autosol Rust Ex
Säurebasierter Rostlöser (Oxal- & Phosphorsäure). Verflüssigt Eisenoxid, ohne blanken Stahl anzugreifen. Gelartige Konsistenz = punktgenaues Auftragen. Laut meinen Metallbau-Kollegen das „Go-To“ bei Lochfraß am Maschinentisch. Handschuhe + Lüftung Pflicht!
Kamelienöl
Reines Tsubaki-Öl aus den Samen der Kamelie. Dünn, lebensmittelecht, verharzt nicht. In Japan Standard für Katana-Klingen. Ideal, wenn du neben Metall auch empfindliche Holzgriffe oder Küchengeräte schützt. Zieht schnell ein, hinterlässt seidenmatten Glanz.
Silbergleit
Pastöses Paraffin-Wachs mit PTFE-Anteilen. Aufgestrichen, nach 5 Minuten blank poliert, bleibt ein trockener, staubabweisender Film — perfekt für Gusstische, Frästische, Hobelsohlen. Keine schleifenden Späne mehr!
Mike Sanders Korrosionsschutzfett
Wachs-/Lanolin-Gemisch, das bei 120 °C verflüssigt wird, in Hohlräume kriecht und dort auskühlt. Hält selbst im Salzsprühnebeltest > 5 Jahre. Oldtimer-Schrauber schwören darauf. Für Werkstattmaschinen nur nötig, wenn sie saisonal im Schuppen überwintern oder generell längere Zeit nicht benutzt werden.
Schritt 3: Rost entfernen mit Ballistol und Stahlwolle
Wie im Video schon beschrieben, habe ich mich für die Variante mit Ballistol Universalöl entschieden. Das machte vom Aufwand- / Nutzen-Verhältnis aus meiner Sicht am meisten Sinn. Ich hab die verrosteten Stellen einfach mit dem Universalöl eingesprüht und anschließend mit Stahlwolle abgerieben. Bis die Stelle sauber war. Das war nicht immer einfach – gerade bei den Zahnstangen ist das ne echte Quälerei.
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Wenn man aber alles mal sauber hat, ist das Ergebnis maximal befriedigend. Alles erstrahlt wieder in altem Glanz.


Schritt 4: Aggressiven Rost entfernen
Nachdem das Oberflächliche entfernt war, habe ich tiefer gehende Rostflecken festgestellt. Die lassen sich einerseits mit sehr viel Kraftaufwand und einem Edelstahlschwamm entfernen. Andererseits aber auch mit dem Einsatz einer weiteren Chemie aus dem Automobilbereich. Das Mittel der Wahl nennt sich „Autosol Rust Ex“.
YouTuber würden sagen: DAS VERÄNDERT ALLES!!! Spaß beiseite: Das Zeug hat wirklich gut geholfen. Ich hab mit einem Wattestäbchen etwas davon auf stark verrostete Stellen gegeben, 15 Minuten gewartet, mit Ballistol Universalöl abgewischt (hab leider kein Wasser in der Werkstatt) und Fertig. Auch hier kann sich das Ergebnis sehen lassen. Der Vorher / Nachher Vergleich ist bombastisch.


Der Effekt wäre noch krasser, wenn man das Autosol länger hätte einwirken lassen.
Schritt 5: Langzeitschutz und was der Metallprofi rät
Beim Langzeit-Langzeitschutz ist das Mike Sanders Korrosionsschutzfett wohl unübertroffen. Bei entsprechender Behandlung kriecht es in jede Ritze und jeden Hohlraum und versiegelt das mit einer Langzeitwirkung von mehreren Jahren!
Das ist für Saisonfahrer und Oldtimerbesitzer sicherlich gut, für uns in der Holzwerkstatt aber nicht zwingend notwendig. Wir nutzen unsere Maschinen in der Regel ja immer wieder.
Bei uns Holzwerkern eignet sich Kamelienöl eher. Kamelienöl verharzt nicht, wird nicht ranzig und hinterlässt keinen Ölfilm auf dem Metall. Schützt dabei aber dennoch die Oberfläche. Leider in der Beschaffung etwas teurer.
Fazit: Wie gehts weiter?
Möbelbau macht einfach mehr Spaß ohne rotbraune Fingerabdrücke auf dem Werkstück. Mit Ballistol fürs Kriechen, Autosol für Tiefenrost und Silbergleit als trockenen Film bleibt der Bohrständer und das Holz sauber. Und nachdem der Gerät nun sauber ist, muss er gepflegt werden. Auf Empfehlung werde ich ihn alle 2-3 Monate neu ölen – und zwar mit Ballistol und ggf. Silbergleit. Kamelienöl eignet sich von der Sache her besser, ist jedoch in der Anschaffung teurer, sodass ich da den Mittelweg gehe.
Sollte der Bohrständer wider erwarten doch nochmal rosten, werde ich hier berichten.
Hast du auch Rostprobleme gehabt und konntest sie beseitigen? Lass mich gern daran teilhaben!
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Aaaansonsten wünsche ich dir maximalen Erfolg bei deinen Projekten und wir sehen uns beim nächsten Mal! CIAO!